Sei nicht gleichgültig!

31. Oktober 2025

„Seid nicht gleichgültig, wenn ihr seht, dass die Vergangenheit für aktuelle politische Zwecke missbraucht wird! Seid nicht gleichgültig, wenn irgendeine Minderheit diskriminiert wird!“

Mit diesen Worten mahnte der Holocaust-Überlebende Marian Turski in seiner Rede beim 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Eine Botschaft, die wirkt und die uns auf unserer Gedenkstättenfahrt nach Polen begleitet hat.

Zwanzig Schülerinnen und Schüler aus den Bildungsgängen GS, GT, NF und NP der Lore-Lorentz-Schule machten sich gemeinsam mit Herrn Buschmann, Herrn Pomp und Frau Kallhoff auf den Weg nach Auschwitz und Krakau, um sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Verbrechen des Holocaust auseinanderzusetzen. Wie konnte „Auschwitz“ – als Chiffre für Verfolgung, Entmenschlichung und Massenvernichtung – geschehen? Welche Mechanismen, welche Dynamiken haben Ausmaß und Intensität dieses grausamen Verbrechens begünstigt? Und welche Lehren lassen sich daraus für unsere Gegenwart ziehen? In Zeiten, in denen nicht nur in Deutschland ein spürbarer Rechtsruck zu beobachten ist, erschienen diese Fragen aktueller denn je.

Eindrücke aus Oświęcim

Drei Tage verbrachten wir in Oświęcim, dem heutigen polnischen Örtchen, in dem sich vor 80 Jahren ein unfassbares Verbrechen geschehen, aber heute eine Stadt voller Leben und Alltagsgeschehen ist. Untergebracht waren wir in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS), einem Ort des Austauschs und des Lernens.
Die jeweils vierstündigen Führungen durch Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz-Birkenau hinterließen tiefe Eindrücke. Die Zeugnisse der Verbrechen, die Berge von Koffern und Schuhen, enteignetes Geschirr und Fotos, die abgeschnittenen Haare, die leeren Zyankalidosen verdeutlichten das unvorstellbare Ausmaß der systematischen Ermordung von über 1,1 Millionen Jüdinnen und Juden sowie Zehntausenden weiteren Opfern, darunter Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene, politischen Gefangene, Homosexuelle und Andersdenkende. Das perfide nationalsozialistische System, dass Menschen entmenschlichte und Opfer im Lagersystem, beispielsweise über die Zuweisung von bestimmten Funktionen, zu Mittätern machte, ist schwer begreiflich. Eine einfache Handbewegung der SS-Männer an der „Judenrampe“ entschied über das Schicksal zahlreicher Frauen, Männer und Kinder, ob es direkt in die Gaskammer ging oder zur Zwangsarbeit, zum Beispiel in das nahe gelegene Konzentrationslager Monowitz (IG-Farben). Schätzungsweise gerade einmal 7.650 Häftlinge überlebten diese Hölle.

Kunst als Erinnerung

Mit der voranschreitenden Zeit schwindet auch die Zahl der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Ihre Erzählungen sind heute ein wertvolles Gut für die Erinnerung an die NS-Verbrechen; auch künstlerische Zeugnisse sind dabei Teil der Erinnerungskultur, so auch die Werke von Marian Kołodziej. Der Auschwitz-Überlebende hat nach Jahrzehnten des Schweigens seine Erinnerungen in über 200 großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen verarbeitet und im Franziskanerkloster in Harmeze ausgestellt. Während eines Besuchs haben wir seine eindrucksvolle Bilderausstellung  besichtigt. Die unzähligen Gesichter der Todgeweihten und die alptraumhaften Szenen berührten die Schülerinnen und Schüler besonders tief und verdeutlichten auf künstlerische Weise die Schrecken des Lagers.

Eine freiwillige Gesprächsrunde am Abend half, die vielen Eindrücke und Fragen zu verarbeiten: „Wie konnte so etwas passieren?“, „Wie konnte diese Hölle überlebt werden?“, „Ist es schlimm, dass ich mich nicht betroffen fühle?“. Auf die Frage, ob man junge Menschen zu Gedenkstättenbesuchen verpflichten sollte, waren sich alle einig: „Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus ist wichtig, aber der Besuch eines ehemaligen KZs sollte freiwillig bleiben“, so die stellvertretende Stimme einer Schülerin. Im Anschluss gab es bei Tischtennis, Kicker und gemeinsamen Gesprächen genügend Zeit, um das Erlebte sacken zu lassen.

Krakau –  heute und damals

Anschließend führte die Reise nach Krakau, wo die Gruppe zwei Tage verbrachte. Neben einem Einblick in das kulturelle Leben des heutigen Polens standen der Besuch des jüdischen Viertels Kazimierz, der Remuh-Synagogeund des angrenzenden Friedhofs auf dem Programm. Den letzten Abend haben wir im Restaurant Klezmer Hois bei traditionell jüdischem Essen und einem jüdischen Klezmer-Konzert ausklingen lassen.

Was hat „Auschwitz“ mit mir zu tun?

„Auschwitz“ zeigte allen Beteiligten auf bedrückende Weise, wohin Rassismus, Ausgrenzung, Verfolgung von Andersdenkenden und Intoleranz führen können. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, kehrte die Gruppe zurück – ein Tag, der für Freiheit, Versöhnung und die Überwindung von Grenzen steht. Vielleicht kein Zufall, sondern ein starkes Zeichen dafür, dass Erinnerung und der Einsatz für Demokratie sich lohnen, um es in Marian Turskis Worte mahnende Worte zu fassen: Sei nicht gleichgültig. 

Die letzten News

Anmeldung zum Schuljahr 2026/27

Stand: Nov. 2025 Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, wir freuen uns über Ihr Interesse an der Lore-Lorentz-Schule und möchten den Bewerbungs- und Anmeldeprozess für das kommende Schuljahr 2026/2027 so einfach wie möglich gestalten. So funktioniert es - gehen...

Schnuppertag für angehende Erzieher/-innen

Melde dich zum Erzieher*innen-Schnuppertag am 15.1.2026 an.

Schnuppertag im Bildungsgang Journalismus und Literatur

Interessierst du dich für die Welt der Sprache und Literatur? Möchtest du erfahren, wie Fächer wie Journalismus, Literatur und Deutsch in einem kreativen und praxisnahen Unterricht erlebt werden können? Dann laden wir dich herzlich zu unserem Schnuppertag am Dienstag,...

LoLo-MoveMas: Unser Adventskalender für mehr Bewegung und Konzentration

In der dunklen Jahreszeit fällt Bewegung oft schwer – dabei ist sie für Konzentration, Wohlbefinden und erfolgreiches Lernen besonders wichtig. Deshalb hat das Team Gesunde Schule einen eigenen Adventskalender entwickelt: den LoLo-MoveMas-Adventskalender.Über den...

Großer Andrang am Tag der offenen Tür

Lore-Lorentz-Schule stellt vielfältiges Bildungsangebot vor

Berufspraxis trifft Internationalität

Schüler/-innen des Bildungsgangs International Business and Languages erhalten in Amsterdam und Haarlem praxisorientierte Einblicke in Wirtschaft und Marketing

Tiergestützte Pädagogik auf hohem Niveau

Erfolgreiche Abschlussprüfung des Therapiebegleithunde-Teams

Die Erinnerung wachhalten!

Schüler/-innen und Lehrkräfte der Lore-Lorentz-Schule erinnern an Pogromnacht vom 9./10. November 1938 in Eller und Lierenfeld.  Am 9./10. November jährte sich die sogenannte Pogromnacht. Eine Nacht, in der in einer von den Nationalsozialisten angeordneten...

Fit durch Kooperation: Die 13BP trainiert ihre Lehrkräfte

Von der ersten Anamnese bis zum intensiven 40-minütigen Workout Ein ganz besonderes Projekt fand kürzlich im Bewegungsbildungsunterricht der Jahrgangsstufe 13 im Bildungsgang Sport, Fitness und Gesundheit statt. Unter dem Motto „Personal Training – Schüler coachen...

Europas Zukunft gestalten!

Die Klasse 11NF nimmt im Rahmen des DemokratieTags an Planspiel teil

Lore Lorentz Schule
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.