Die angehenden Erzieher/-innen der Lore-Lorentz-Schule verbrachten Ende September eine großartige Woche auf einem Campingplatz am Gardasee. Die Schülerinnen und Schüler wohnten zu sechst in Mobilheimen und hatten eine tolle Zeit mit leckerem italienischem Essen, Bootfahren auf dem Gardasee und einer Poolparty. Damit neben dem ganzen Spaß die Bildung nicht zu kurz kam, besuchten sie an einem Tag Venedig und an einem anderen Tag den Geburtsort der Reggio-Pädagogik. Von ihren Erlebnissen dort berichten im Folgenden Cara Heerspink und Nelly Wolters aus der Klasse 13PE2:
Im Rahmen unserer Studienfahrt an den Gardasee in der Woche vor den Herbstferien besuchten wir, die beiden Klassen 13PE (Erzieher/-in mit Abitur), das Centro International Loris Malaguzzi in Reggio Emilia. Dort wird die Reggio-Pädagogik dargestellt, welche nach dem Zweiten Weltkrieg in Kindertagesstätten von Pädagogen und Pädagoginnen in Italien entwickelt und von Loris Malaguzzi weltweit bekanntgemacht wurde.
Pädagogisches Fachpersonal der ganzen Welt sowie zahlreiche Kinder- und Jugendgruppen besuchen dieses Zentrum. Auf dem Gelände des Instituts bekommen die Besucher die Möglichkeit, die reggiopädagogischen Maßnahmen auszuprobieren. Auch unsere Klasse bekam eine Führung durch die verschiedenen Ateliers und wir durften viel über den – wie Experten sagen – besten Ansatz für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen lernen.
Die Reggio-Pädagogik ist dabei kein Theoriemodell, sondern vielmehr eine flexible Entwicklungsphilosophie. Es wird der Ansatz verfolgt, ein optimistisches und positives Menschenbild bereits im Kindesalter zu schaffen. Eine individuelle Entfaltung und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung werden dabei angestrebt, indem die Kinder durch von ihnen gewählte Projekte mit Eigeninitiative und Wertschätzung lernen sollen, wobei ihre individuellen Bedürfnisse sie anleiten sollen. In der Reggio-Pädagogik gilt das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung im Hinblick auf sein Wissen und Können, denn das Kind wisse selbst am besten, was es braucht und was es kann.
Als angehende Erzieherinnen und Erzieher erhalten wir somit die optimale Gelegenheit, den Entwicklungsstand einzelner Kinder zu dokumentieren. Eine weitere Aufgabe von uns ist es, Räume oder – wie Malaguzzi sagt – „Ateliers“ zu gestalten, um die Kinder zum Lernen anzuregen. Wir gelten für jedes einzelne Kind als Wegbegleiter auf Augenhöhe.
„Besonders beeindruckend fand ich die Tonskulpturen, die Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren gestaltet haben“, zeigte sich Iman aus der 13PE1 nach der Führung angetan. „Wenn man Kinder selbstständig arbeiten lässt, können sie oft mehr leisten als in geschlossenen Projekten“, ergänzt ihre Mitschülerin Zoe. Die Reggio-Pädagogik zählt also nicht ohne Grund zu den ambitioniertesten elementarpädagogischen Konzepten weltweit.